Nein, ich möchte keine gängigen Klischees bedienen! Ja, ich möchte uns Frauen bewusst machen, dass die meisten Männer ganz anders ticken als wir Frauen. Und dass es wichtig ist, diese Unterschiede zu erkennen, zu begreifen und vor allem zu akzeptieren. So wie Yin und Yang – also das Weibliche und das Männliche – gegensätzlich sind und gemeinsam ein Ganzes ergeben, ist es auch mit uns Menschen. Und wenn wir Frauen uns manchmal über das so andere Verhalten unserer Männer wundern oder gar ärgern, sollten wir uns vor Augen führen, dass es nicht nur physische, sondern auch mentale und emotionale Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein gibt.
Frauen sprechen lieber über Gefühle als Männer
Viele Männer wurden dazu erzogen, ihre Gefühle zu unterdrücken; davon meist ausgenommen sind Ärger, Wut und Zorn. Und es wurde ihnen von klein auf beigebracht, dass sie in schwierigen oder gefährlichen Situationen beherrscht oder gelassen bleiben müssen. Dass das Zeigen von Gefühlen ein Zeichen von Schwäche ist, wird ihnen verbal oder nonverbal von ihren Vätern oder anderen Männern vermittelt.
So tun sie sich im Erwachsenenalter schwer, wenn ihre Frauen wissen wollen, wie es ihnen geht oder wie sie empfinden. Die Mehrzahl der Frauen hingegen möchte über Gefühle offen reden und deshalb ist es für sie schwer auszuhalten, wenn sich die Kommunikation mit ihren Männern, in denen es um Gefühle geht, als zäh oder mühsam erweist. Oder überhaupt gleich abgewürgt wird.
Frauen reagieren auf angespannte oder herausfordernde Situationen emotional, während Männer vielleicht nur mit der Schulter zucken und keine Lust haben, das anstehende Thema zu bereden. Deshalb kommt es auch gelegentlich vor, dass manche Männer meinen, Frauen hätten mehr emotionale Schwierigkeiten oder Sorgen als sie, weil Frauen die Themen ansprechen und sie nicht.
„Und die Moral von der Geschicht’…“
Anne Moir und David Jessel, die Autoren von Brain Sex, behaupten, dass Frauen ein „effizienter organisiertes Sprachzentrum haben als Männer“. Es liegt an der Vorderseite der linken Hirnhälfte, währen die gleiche Funktion im männlichen Gehirn auf Vorder- und Rückseite verteilt ist. Sie sind der Meinung, dass dies der Grund ist, warum Männer nicht so gerne über ihre Gefühle reden wie Frauen.
Wie dem auch sei, Untersuchungen belegen, dass Frauen ihre eigenen Gefühle nicht nur besser ausdrücken, sondern auch die Emotionen anderer besser wahrnehmen können als Männer. Frauen schnitten bei Tests, in denen sie anhand von Fotos die Gefühle anderer erkennen sollten, deutlich besser ab als männliche Testpersonen. Auch den emotionalen Inhalt einer kurzen Unterhaltung nehmen sie besser wahr als Männer.
Vielleicht erinnern wir uns an diese angeborenen und durch die Erziehung möglicherweise noch verstärkten Unterschiede, bevor wir unserem Liebsten das nächste Mal die unbeliebte Frage „Was fühlst du gerade?“ stellen.
Eine Blog-Reihe für Frauen, die uns helfen kann, Männer mit neuen Augen zu sehen, um sie (noch besser) zu verstehen. Wenn du mehr zu diesem Thema wissen möchtest, empfiehlt sich das Buch „Du kannst mich einfach nicht verstehen: Warum Männer und Frauen aneinander vorbeireden“ von Deborah Tannen