Schnelle Lösungen sind nicht immer die besten. Das haben viele von uns längst erkannt. Dennoch hetzen wir oft durch unser Leben, als gäbe es kein morgen.
Bereits in der Schule wurden wir auf Schnelligkeit trainiert. Man erwartete Topresultate in allerkürzester Zeit. Ich erinnere mich noch gut daran, wie die ganze Klasse während der Prüfungen zu schwitzen begann, weil der Umfang der zu erbringenden Arbeiten in ein sehr knapp bemessenes Zeitkorsett zu pressen war.
Tempo scheint ein falsch verstandenes Qualitätsmerkmal in unserer Zeit geworden zu sein, da wir viel zu viel auf einmal erledigen oder erleben möchten und deshalb unseren Terminkalender bis obenauf vollstopfen. Glaube mir, ich weiß, wovon ich schreibe…
Doch wohin führt uns dieser Wahnsinn eigentlich? Wie können wir ihn stoppen? Oder: Können wir ihm überhaupt ein Ende bereiten?
WIE DU DICH AUS DER UNGEDULD-FALLE BEFREIEN KANNST
Realistisch bleiben
Bevor du dich vor lauter Ungeduld in deine Bestandteile zerlegst, solltest du dir eingestehen, dass es meist sehr schwierig ist, etwas an dir oder in deinem Leben zu verändern. Gut Ding braucht eben Weile – und Veränderungen brauchen ihre Zeit. Deshalb macht es wenig Sinn, dass du dir einen engen Zeitrahmen setzt, um beispielsweise abzunehmen, besser Tennis zu spielen oder eine Fremdsprache zu erlernen. Eher scheint es hilfreich, sich ausreichend Zeit zu nehmen, um die gewünschten Fortschritte machen können. Und nicht vergessen: Zwischenerfolge feiern!
Nicht zu viel auf einmal vornehmen
Besonders wir Frauen sind an einen Alltag gewöhnt, der mit Pflichtübungen vollgepflastert ist: Kinder, Familie, Partnerschaft, Job, Haushalt, Freundinnen und Freizeit werden in einen 24-Stunden-Tag gepresst und dann wundern wir uns, warum wir uns selber nicht mehr spüren können. Wenn wir dann noch beim Einkaufen an der Kassa länger warten oder im Stau stecken bleiben, liegen die Nerven blank. Würden wir unser Time-Management ein wenig öfter überprüfen und manche Termine sausen lassen, dann hätten wir weniger unter dem „Energieräuber Ungeduld“ zu leiden.
Aus Konkurrenzdenken aussteigen
Seien wir mal ganz ehrlich! Die Freundin schafft in der gleichen Zeit noch mehr als wir, die Nachbarin zaubert im Handumdrehen ein 5-Gänge-Menü auf den Tisch, die Schwester läuft problemlos 15 Kilometer in einer Top-Zeit. Und wir wollen da mithalten! Wir wollen uns und anderen beweisen, wie gut und schnell wir sind. Vielleicht sollten wir uns besser die Frage stellen, ob wir dieses Konkurrieren wirklich nötig haben? Oder ob unsere Ungeduld uns selbst gegenüber vielleicht mit einem versteckten Selbstwertproblem zu tun hat? Erst wenn wir das ehrlich erkennen und bearbeiten, können wir uns aus dieser Falle befreien.
Stagnation und SackgasseN akzeptieren
Gehst du immer davon aus, dass dein Leben ständig im Fluss bleiben muss? Flippst du aus, wenn sich Veränderungen oder andere Situationen in eine unvorhergesehene Länge ziehen? Willkommen im Club! Dabei sollten wir uns vor Augen führen, dass auch ein Strom nicht immer im selben Tempo dahinfließen kann: Mal hat er gegen Felsbrocken im Flussbett anzukämpfen, mal ist er so flach und seicht, dass die Fließgeschwindigkeit fast zum Stillstand kommt. Wenn wir akzeptieren, dass auch unser Lebens- und Erfolgsstrom manchmal an Tempo verlieren darf, oder dass wir in Sackgassen geraten dürfen, weil sie besondere Lernaufgaben für uns bereithalten, dann werden wir auch in stagnierenden Situationen die Nerven nicht wegschmeißen.
Anderen die Zeit geben, die sie benötigen
Manchmal könnte ich vor Ungeduld im Kreis hüpfen, wenn andere mein Tempo nicht mithalten können. (Dabei rede ich nicht vom Joggen, das mir gar nicht liegt.) Nein, ich meine damit schnelle Entscheidungen, schnelle Reaktionen, schnelle Richtungswechsel oder schnelle Auffassungsgabe. Doch – steht es mir wirklich zu, andere an meinem eigenen Tempo zu messen? Wäre es nicht fairer und zielführender zu akzeptieren, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo haben darf? Ganz abgesehen davon: Wer sagt denn, dass mein Tempo überhaupt das richtige ist? Wenn wir akzeptieren, dass andere das Leben in ihrem Tempo gestalten, wenn wir an unserer Flexibilität und Toleranz arbeiten, dann dürfen wir die Erfahrung machen, dass sich unsere kontraproduktive Ungeduld in Geduld verwandeln wird.
Je deutlicher dir die täglichen „Ungeduldsfallen“ bewusst werden, desto besser kannst du vermeiden, in sie hineinzutappen. Denn es verhält sich so, wie mit allen Angewohnheiten, die du ablegen möchtest:
- Zuerst musst du sie erkennen,
- dann den Wunsch entwickeln, sie zu verändern und
- letztendlich in kleinen und größeren Schritten daran arbeiten, deine Erkenntnisse in die Tat umzusetzen.
Das gilt natürlich nicht nur für dich, sondern für mich und viele andere Frauen ebenso. Wenn Geduld nicht zu deiner Stärke zählt…. dann weißt du, dass du mit dieser Thematik nicht alleine bist. Und deshalb liegt es an dir und uns allen, wie wir in Zukunft damit umgehen werden.
Ui, bei mir ein immer wieder Kehrendes Thema – wie schreibt man das Wort?^^ – 😉 eine meiner größten Schwächen, doch auch hier habe ich bereits gelernt, bis zur Perfektion- sprich, einfach mal Abwarten, dauert es aber noch ein Weilchen 😉
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