Uns Frauen wird ja immer mal wieder vorgeworfen, dass wir alle Feministinnen oder Emanzen seien, nur weil wir uns in den letzten Jahren und Jahrzehnten noch klarer zu unserer Weiblichkeit bekannt haben. Ja, wir leben unser Frausein viel bewusster als noch vor wenigen Jahren und sind gerade dabei, die weiblichen kollektiven Verletzungen der letzten Jahrtausende aufzuarbeiten und zu heilen.
Doch auch unter uns Frauen herrscht immer noch große Verunsicherung, wenn es darum geht, Weiblichkeit, Feminismus und Emanzipation zu unterschieden.
Weiblichkeit
Weiblichkeit hat für mich ganz klar mit dieser weiblichen Urkraft zu tun, die in uns Frauen steckt und die wir nur mit dem Herzen erfahren und erspüren können. Denn Weiblichkeit wird nicht vom Kopf oder vom Verstand gesteuert, sie existiert einfach in uns. Manche nennen es „das Göttlich-Weibliche in jeder Frau“.
Weiblichkeit hat viel mit innerer Weisheit, mit weiblicher Kraft und Stärke zu tun und muss nicht extra antrainiert werden. Allerdings wurde sie über Jahrtausende hinweg so stark von unserer patriarchalen Gesellschaft unterdrückt, dass sie wieder neu belebt werden muss. Denn es ist uns Frauen nicht immer bewusst, wie stark wir noch von noch männlichen Verhaltensmustern geprägt sind, was nicht verwundert, da viele von uns Frauen täglich in einem patriarchalen Umfeld (über)leben müssen.
Feminismus
Es sollte bis März 1971 dauern, dass die Schweizer Frauen erstmals ein Stimm- und Wahlrecht erhielten, dass sie sich jahrelang hart erkämpfen mussten. Und es sollte noch weitere 19 Jahre dauern, bis ihnen dieses Frauenstimmrecht in allen Kantonen tatsächlich auch gewährt wurde! Es brauchte also viel feministischen Kampfgeist, um diese Grundrechte auch für die weibliche Bevölkerung durchzusetzen.
Schon im 18. und 19. Jahrhundert war einigen Frauen klar, dass sie um Akzeptanz und Gleichberechtigung in der Gesellschaft kämpfen mussten. Und seither gehen Feminismus und Emanzipation – also die Befreiung von Unterdrückung – Hand in Hand, um sich für die Würde und die Selbstbestimmung von Frauen einzusetzen.
Wie viel weiblichen Kampfgeist brauchen wir wirklich?
Während Weiblichkeit dem Herzen entspringt, wird Feminismus vom Kopf gesteuert. Beides ist grundsätzlich gut, denn wir brauchen das Herz ebenso wie den Verstand zum (Über-)Leben.
Aber ist es nicht so, dass wir diesen intellektuell geprägten Kampfgeist mehr und mehr in weibliche Weisheit, in weibliche Stärke und in weibliche Gelassenheit umwandeln sollten?
Ist es nicht so, dass wir uns daran erinnern sollten, welch enorme weibliche Urkraft in uns Frauen steckt?
Müssen wir wirklich kämpfen?
Müssen wir wirklich noch um unsere Rechte in der herkömmlichen, männlich geprägten Art und Weise kämpfen? Oder sollten wir uns besser darauf besinnen, dass die innere Neuausrichtung der Frauen und die damit einhergehende Wiederentdeckung der Weiblichkeit sehr viel effizienter, authentischer und kraftvoller sind als jeder Kampf?
Solange wir Frauen an unseren männlich geprägten Verhaltensmustern festhalten, solange wir uns nicht unserer wahren Weiblichkeit besinnen, solange wir den Kampf um Gleichberechtigung als einzige Chance erkennen – um uns durchzusetzen und uns zu behaupten – wird Weiblichkeit nur ein Lippenbekenntnis bleiben.
Es braucht nicht den Kampf, sondern vielmehr weibliche Weisheit, Kraft und Stärke
Glücklicherweise ist schon seit längerer Zeit überall auf der Welt ein verstärktes kollektives Rückerinnern an unsere weibliche Urkraft zu bemerken, auch wenn sie teilweise noch von feministischen Zügen überlagert wird. Denn es haben sich bereits sehr viele Frauen auf den Weg gemacht, ihre eigenen Verletzungen und die im weiblichen Kollektiv zu heilen.
In der Zeit der großen Transformation, in der wir leben, können immer mehr Frauen erkennen, dass es nicht den Kampf, sondern die Weisheit, die Kraft und die Stärke der Frauen braucht, um die Welt in eine Balance zwischen Männlich und Weiblich und damit in eine positive Neuausrichtung zu bringen.
Solange es Frauen gibt, die Weiblichkeit gegen Feminismus ausspielen, solange wird der Kampf der Frauen untereinander Weiblichkeit UND Feminismus Schwächen. Das ist schade und leider typisch weiblich.
LikeLike
Stimmt! Ein „Kampf“ unter Frauen ist immer kontraproduktiv! Egal, ob sich frau in der Rolle der Feministin oder der weiblichen „UrFrau“ wohler fühlt, denn beide haben ihren Fokus unterschiedlich ausgerichtet. Wir Frauen sollten aber die Toleranz aufbringen, die anderen so sein zu lassen, wie sie sind.
LikeGefällt 1 Person
Hat dies auf Seelenfarbenblog rebloggt.
LikeLike