Ihre Eltern haben sie nicht verkauft und auch ihre 6 Schwestern nicht, obwohl es bis heute in ihrem Heimatland Afghanistan als Schmach gilt, wenn eine Familie nur Töchter hat. Doch Mahbuba Maqsoodi hatte Glück, denn ihr Vater, ein strenggläubiger Moslem, widersetzte sich dieser alten Tradition. Im Gegenteil: Er gründete eine Mädchenschule, damit seine Töchter eine gute Bildung bekamen. Mahbuba, was Deutsch übersetzt „Die Geliebte“ bedeutet, musste auch keinen Schleier tragen und sie durfte sogar ihren Mann frei wählen.
Ihr behütetes Leben geriet jedoch ins Wanken, als eine ihrer Schwestern von einem Terroristen erschossen wurde. Mit ihrem Mann, einem Kunstlehrer, zog Mahbuba als Kunststudentin nach Leningrad, später nach München. Heute ist sie eine international anerkannte Expertin für Glasmalerei und auf Kirchenfenster spezialisiert. Deshalb kennt sie viele katholische Heilige besser als so mancher Priester. Doch Frömmigkeit bedeutet ihr nichts, umso mehr aber Humanität und Warmherzigkeit.
Seit 2003 unterstützt Mahbuba mit ihrem Verein „Afghanische Frauen in München“ zahlreiche Frauen und Mädchen, um ihnen beim Erlernen der deutschen Sprache, im Job, in der Kinderziehung aber auch im schwierigen Umgang mit dem islamischen Glauben in der westlichen Welt zu helfen. Dabei kommen noch immer sehr viele von ihnen mit mittelalterlichen Gedanken zu ihr, was ihr sehr weht tut. Über ihr Leben zwischen Afghanistan, Russland und Deutschland hat sie ein ungewöhnliches Buch mit dem Titel „Der Tropfen weiß nichts vom Meer“ geschrieben. Eine inspirierende Lebensgeschichte … poetisch, ergreifend und kraftvoll – und sich für die Rechte der Frau einsetzend.
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